Börsen für Singles im Internet erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Zur Partnersuche kann man mit anderen Personen chatten, um ihn ein wenig kennenzulernen. Allerdings sollte man sich hier nicht wie die Axt im Wald benehmen, sondern wie bei Flirts im echten Leben ein paar Regeln beachten. Die Partnersuche mit Kontaktanzeige erfordert jede Menge Mut, aber der anschließende virtuelle Flirt sollte für beide angenehm sein. Der Online-Chat gewährt Anonymität, aber dennoch sollten Regeln beim Gespräch eingehalten werden.
Höflich und locker bleiben
Andere Singles zu kontaktieren sorgt wie im echten Leben für Spannung und Kribbeln im Bauch. Das sollte Grund genug sein, höflich und in keiner Weise beleidigend oder respektlos zu agieren. Auch wenn es nur witzig gemeint ist, könnte das der Andere falsch auffassen und beleidigt sein.
Der Umgangston in den einschlägigen Börsen erlaubt Ansprachen per „Du“, was allerdings überhaupt nichts mit mangelndem Respekt zu tun hat. Der Vorteil liegt darin, dass man sich „gefühlt“ auf Augenhöhe befindet und sofort eine gewisse Vertrautheit geschaffen wird. Konkret erleichtert das auch den Flirt zwischen den Beteiligten, weil man nicht lange über das Anbieten des „Du“ nachdenken muss.
Partnersuche mit Kontaktanzeige
Bevor es überhaupt mit dem Chatten losgeht, müssen vorab bei der Börse ein paar Kontaktanfragen gestellt werden. Die Mitglieder müssen natürlich ausführlich informiert werden und das Ganze auf gegenseitiges Interesse abklopfen. Manchmal werden direkt von der Börse vermeintlich passende Profile vorgeschlagen oder man orientiert sich an den Vorschlägen des „Dateroulettes“. Ist die Entscheidung gefallen und es besteht Interesse an dem anderen Single, sollte man umgehend Kontakt aufnehmen oder dem gegenüber eine persönliche Nachricht zukommen lassen.
Grundsätzlich gilt die Maxime: Qualität vor Quantität. Man sollte nichts überstürzen, die Profile der anderen Mitglieder sorgfältig durchsehen und nur bei realem Interesse eine Anfrage versenden. Das erleichtert den sich anbahnenden Flirt ungemein, den mindestens ein Beteiligter hat leicht „Feuer gefangen“. Bei der Partnersuche mit Kontaktanzeige gibt derjenige bereits viel von seinem Privatleben preis, worauf man beim Chatten sofort eingehen kann. Das bricht beim Erstkontakt ein wenig das Eis und man kommt sich unter Umständen schnell näher.
Soll ich bei meinem Profil schummeln?
Es spricht nichts dagegen, wenn man seine Biographie etwas positiver erscheinen lässt, seine Vorzüge herausstellt und die eigenen Mängel etwas vernebelt. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, denn die Partnersuche, das Flirten und Online-Dating basiert auf diesen Aspekten. Schließlich möchte man den eigenen Marktwert steigern, wo charakterliche Schwächen, leichte Krankheiten oder Phobien im Steckbrief nichts zu suchen haben. Wenn man hingegen bestimmte Lebensphasen ausschmückt und sich positiv darstellt, geht das als Auslegungstoleranz durch. Allerdings bringen schamlose Übertreibungen wenig, denn irgendwann muss man liefern. Spätestens bei einem stattfinden Date muss man Farbe bekennen, was eventuell peinlich werden kann.
Wie ist das mit dem Profilbild?
Nur ein interessanter Steckbrief bringt wenig, wenn nicht auch das Profilbild vielversprechend wirkt. Es ist nun mal so, dass ein erfolgreiches Online-Dating sehr von der jeweiligen Optik abhängt. Wer demnach auf ein Profilbild ganz verzichtet oder ein 20 Jahre altes einstellt, vermindert seine Erfolgschancen enorm. Niemand kauft die Katze im Sack oder mag es, wenn ihm ein optisch 20 Jahre älterer Single gegenüber sitzt. Es ist zu empfehlen, relativ aktuelle Aufnahme zu verwenden und nichts mit zum Beispiel „Photo-Shop“ aufzuhübschen. Ein absolutes „No-go“ ist die Verwendung fremder Porträts, z.B. von der Freundin, gutaussehenden Filmschauspielern oder anderen Promis, denn dieser Schwindel fliegt spätestens beim ersten Date auf und bringt einen in Erklärungsnot.
Den Charme spielen lassen
Wie im realen Leben bringt Charme beim Flirten mehr als irgendwelche Sprüche herauszuhauen. Das hat sowohl bei den Kontaktanfragen wie auch bei anschließenden Chatten Gültigkeit. Doch wie soll man charmant sein? Ganz einfach, indem das Profil des Partners sehr aufmerksam gelesen wurde. Mühelos gelingen durch dieses Hintergrund-Wissen Komplimente, ohne dass sie gestelzt wirken. In der Regel fühlt sich der Gegenüber geschmeichelt und geehrt, wenn man kleinste Details bemerkt. Einem angenehmen Flirt oder der Verabredung zu einem zweiten Date steht in diesem Fall eigentlich nichts mehr im Weg.
Chatten mit Stil
Um wirklich erfolgreich zu sein, sollte man seinen individuellen Stil entwickeln und den auch offensiv zeigen. Wenn es der eigenen Persönlichkeit entspricht, kann man auch gerne originell und spaßig sein. Es ist zu empfehlen, sich auf keinen Fall zu verstellen. Man sollte sich ganz ungezwungen so zeigen, wie man ist. Eine Maske aufzusetzen wird beim Flirten schnell entlarvt. Selbstverständlich verfügt jeder Mensch über Ecken und Kanten, zu denen man auch stehen sollte. Ein offensiver Umgang damit vermeidet Lügen oder Irritationen beim Gegenüber. Es ist stets zu bedenken, dass ein Partner fürs Leben gesucht wird und man nicht nur für einen Abend den Pausenclown abgeben sollte.
Gerade die Fehler, die Unvollkommenheit können einen Menschen sehr interessant erscheinen lassen. Dadurch wird er einzigartig und unverwechselbar. Genau aus diesem Holz kann der Partner fürs Leben geschnitzt sein.
Virtuelles Flirten vs. reales Date
Viele Menschen vertrauen auf virtuelles Flirten am Computer oder verfügen über eine Dating-App auf ihrem Handy. Es fällt ihnen einfach leichter, als beispielsweise eine Kontaktaufnahme in einer Bar. Dadurch, dass man dem „Herzblatt“ nicht von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, gibt es keine Anspannung und Nervosität. Das mag alles richtig sein, aber dennoch gibt es ungeschriebene Regeln bei der Partnersuche im Netz:
Nickname
Damit wird ein erster Eindruck vermittelt und sollte aus diesem Grund sehr sorgfältig ausgewählt werden. Heutzutage wird gerne eine Kombination aus Vorname und Jahrgang verwendet. Nicht repräsentative Umfragen haben ergeben, dass beispielsweise ein Otto55 mindestens fünf Jahre älter ist. Die potenziellen Interessenten sollten nicht durch einen seltsamen Nickname verunsichert werden.
Profil
Das Profil ist im Grund eine Visitenkarte und sollte gewissenhaft formuliert werden. Beispielsweise könnte unter einem „eigenwilligen Querdenker“ ein durchgeknallter Freak verstanden werden, unter einer „liebesbedürftigen Romantikerin“ eine verzweifelte Frau mit vielen hinter sich liegenden Beziehungen.
Schriftliches Flirten
Wenn der Flirt nur auf schriftlich zwischen zwei einander unbekannten Menschen stattfindet, hat das zweifellos seine Vorteile. Niemand bemerkt das eigene Gestotter und man kann flunkern, bis sich die Balken biegen. Keiner sieht die roten Flecken im Gesicht und es muss nicht, wie in einem realen Gespräch, auf Zwischentöne geachtet werden.
In einem virtuellen Chat sollte auf Tonfall, Stimmung oder gar Ironie verzichtet werden. Der Gegenüber kennt die eigenen charakterlichen Eigenheiten nicht. Nachrichten sollten eher kurz gehalten werden, denn niemand möchte sich fremde Mails als lange Doktorarbeit durchlesen. Von machohaftem Verhalten sexistischem Vokabular ist abzuraten, denn die Community könnte den eigenen Zugang sperren.
Emoticons
Emoticons und übliche Netz-Akronyme sind eher sparsam einzusetzen, weil einen das auch als infantil ausgelegt werden könnte. Der Einsatz von je einem Smiley und lol pro Nachricht sind völlig ausreichend.
Auf den Zeitpunkt achten
Die Uhrzeit spielt beim Versenden einer Nachricht eine nicht unwesentliche Rolle. Wer vormittags Zeit für diese Seiten hat, könnte als arbeitsloser Hänger abgestempelt werden. Wenn jemand nachts sehr aktiv ist, könnte er als Freak mit sexuellem Notstand gelten.
Ist Online-Dating erfolgreich?
Natürlich sind den tollen Werbesprüchen keine Grenzen gesetzt. Singlebörsen suggerieren, dass es sehr leicht sei, den passenden Partner zu finden. „Genießen Sie den Sommer zu zweit“, „Liebe ist kein Zufall“, „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single“ tönt es überall aus den Lautsprechern der verschiedenen Medien und Kanäle. Man muss sich also nur ganz schnell anmelden und schon steht der Traumpartner vor der Tür. Das ist leider unrealistisch, denn nach Schätzungen der Experten verzeichnen Singlebörsen eine Erfolgsquote bei der Partnersuche von 30 bis 40 Prozent.
Der Sozialpsychologe Manfred Hassebrauck geht bei der Paarbildung immer von einem Kompromiss aus. Nach jahrzehntelanger Forschung auf diesem Gebiet hält er nichts von den bekannten Versprechungen. Oft wir unter der Berufung auf die Wissenschaft oder gar einer Genanalyse der „ideale Partner“ oder eine „langfristige, glückliche Beziehung“ in Aussicht gestellt. Jeder kann glauben, was er möchte. Unter Umständen erspart er sich eine große Enttäuschung, wenn es die Liebe doch nicht so gut meint.
Kontaktbörse vs. Partnervermittlung
Beide haben sich zum Ziel gesetzt, Menschen einander nahe zu bringen, bzw. sie zueinander zu führen. Unterschiede bestehen in der Art und Weise, wie das vonstatten geht. Eine Kontaktbörse dient als Plattform für ein Online-Dating. Der Interessierte muss zur Partnersuche selbst die Datenbanken nach passenden Profilen durchforsten. Vorab muss er sich zunächst kostenfrei registrieren lassen und erst beim Abschluss einer Premium-Mitgliedschaft oder Inanspruchnahme kostenpflichtiger Angebote zahlen.
Bei Plattformen der Partnervermittlung fallen sofort Kosten an. Allerdings werden den Mitgliedern anschließend konkrete Angebote unterbreitet, nachdem sie einen umfassenden Fragenkatalog beantwortet und eigene biografische Angaben gemacht haben. Darüber hinaus werden eigene Vorlieben und Idealvorstellungen vom potenziellen Partner erfasst. Dem Interessenten lässt man per Mail Empfehlungen zukommen, die er weiter verfolgen oder auch verwerfen kann. Er entscheidet selbst über eine mögliche Kontaktaufnahme mit der vorgeschlagenen Person.